Takuplatz em Veedel

Die Nacht ist ein anderer Ort ….
eine geheimnisvolle Graffiti auf dem Kiosk am Takuplatz im Kölner Vorort Neuehrenfeld.

Spurensuche: Mein neuer (sechster) Köln-Film wird einige Spuren verfolgen, die aus der älteren und jüngeren Geschichte  zum Takuplatz führen. Ein Film über einen Platz im Veedel *) – ein Thema ganz anderer Art in der Reihe meiner bisherigen Köln-Filme. Auf seine Art ein kölscher Heimatfilm

Erlebte und erzählte Geschichte :
Ein wenig passt das Grafitti zu dem Luftschutzbunker aus dem 2. Weltkrieg, dessen unterirdischen Reste hier noch vorhanden sind.

Dass diese Stahlplatte den Einstieg in diesen Bunker verschließt, ist nicht direkt erkennbar – man muss es wissen (… oder erzählt bekommen). Auch ist in Vergessenheit geraten, dass hier am Bunker seinerzeit ein Treffpunkt der Edelweißpiraten war. Edelweißpiraten – das waren die von Historikern sogenannten «unangepassten Jugendlichen», die mit der Hitlerjugend nichts zu tun haben wollten und  >>> von der Gestapo verfolgt und eingesperrt wurden.
In dem historischen Tatsachenroman Wir tanzen nicht nach Führers Pfeife von Elisabeth Zöller wird u.a. geschildert, wie sich einige Edelweißpiraten nach einem Bombenangriff der britischen Luftwaffe 1944 im Bunker am Takuplatz treffen.
Dieses Foto zeigt die Takustr. nach diesem Angriff …

Das ist nicht der einzige Bezugspunkt zur Zeitgeschichte auf und an diesem Platz. Die Namen Takuplatz, Takustr.,  Iltisstr. und Lansstr. erinnern an die >>> deutsche Kolonialgeschichte und auch das wird ein Thema des Filmes sein.
Diese Namen sind umstritten und die Diskussion über ihre Umbenennung flackert immer mal wieder auf. Zugleich verweisen sie auf die Wohnungsgenossenschaft Die Ehrenfelder, ohne die das ganze Veedel und auch diese Straßennamen gar nicht existieren würden.
Wie man sieht, werden auch auf so kleinen, unscheinbaren Plätzen die Spuren der Zeitgeschichte sichtbar … man muss sie nur suchen.

Die Tischtennisplatte und die Boulekugeln, die hier regelmäßig rollen und klackern, zeigen, dass der Takuplatz ein beliebter und sehr intensiv genutzter Ort im Leben des Stadtteils geworden ist. Sogar überregionale Bouleturniere und spontane Jazz-Sessions finden hier statt, wie im Film zu sehen sein wird.

Der Film wird die Fäden der Geschichte und des Alltagslebens aufzeigen, die sich auf diesem Platz berühren und kreuzen: Erzählungen von Menschen, die hier geboren wurden oder seit vielen Jahrzehnten hier leben und die den Platz bzw. das Veedel drumherum geprägt haben – wie z.B. die Ihrefelder Chinese, die hier regelmäßig ihre Sommerfeste feiern, das Projekt Kulturkirche in St. Barbara oder der Kiosk, der seit Juni 2024 von einem irakischen Flüchtling, der mit seiner Familie in Köln lebt, betrieben wird.

Die Recherchen und Aufnahmen haben im Dezember 2023 begonnen.
25. März 2025: Letzter Drehtag mit >>> Rolly Brings. Mit ihm und >>> Janus Fröhlich, den ich schon im Sommer 2024 treffen konnte, haben zwei prominente Repräsentanten der kölschen Musikszene für den Film gesprochen!
Die kölsche Stimme von >>> Gertrud Meinert wird auch diesmal durch die Erzählung führen. Gertrud ist erfahrene Kölsch-Expertin beim Heimatverein Köln.
Die Premiere ist wieder eine Veranstaltung des >>> Heimatverein Köln und wird am  25. Juni 2025 in der Residenz am Dom, An den Dominikanern 6 (Nähe Hauptbahnhof) stattfinden.
Eintritt frei
Aus Platzgründen ist eine Anmeldung auf der Webseite des Heimatvereins erforderlich.
Das Online-Anmeldeformular ist über diesen Kurz-Link erreichbar:
https://kurzlinks.de/6edn
oder über diesen QR-Code

Zum Download das >>> Poster zum Film pdf 2,4 MB

Ein Trailer wird ca. Mitte Juni zu sehen sein.

Den Film widme ich Marita Dohmen (✝ 2023). Ihr verdanke ich die Anregung, meine Köln-Filme auch auf Kölsch zu erzählen. Bei meinem vierten  Film dieser Reihe, dem Film über das >>> Müllemer Böötchen, lernte ich sie als Kölsch-Expertin beim Heimatverein Köln kennen. Sie hat ihre Anregung auch gleich selber in die Tat umgesetzt …

*) Für Nicht-Kölner: Das <Veedel> ist im Kölschen der Begriff für das <Viertel>, also ein nicht ganz klar umgrenztes, innerstädtisches Gebiet (kleiner als ein Vorort), das von  gewachsenen nachbarschaftlichen Verbindungen und lokalen Traditionen geprägt wird. In Berlin würde man <Kiez> sagen und <Grätzl> in Wien …

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Foto Takustr: NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln